Gehäuse - Verpackung für Elektronik

 

Wer eine Elektronikschaltung entwickelt und dann womöglich noch auf eine (selbst) geätzte Platine untergebracht hat, der möchte seinem Werk wahrscheinlich noch den letzten Schliff geben indem er es in ein passendes Gehäuse unterbringt. Nur welches soll man nehmen? Hier ist die Auswahl entsprechend groß. Reicht ein Modul-Gehäuse? Oder doch lieber eine Halbschalen-Version oder Geräte-Gehäuse? Solls es Modular werden oder ist die Schaltung in sich schon abgeschlossen?

 

Dieser kleine Lehrgang soll einmal ein klein wenig Licht ins Dunkel bringen und die einzelnen Gehäuse-Grundtypen und dessen Vor- und Nachteile aufzeigen.

 

 

Modulgehäuse

 

Hat man nur eine Mini bzw. Mikro-Schaltung hat, wie z.B. einen einfachen NF-Mischer, so bieten sich oft kleine Modulgehäuse an. Hier gibt es aber auch wieder 2 Varianten.

 

Die eine Version sieht aus wie eine kleine Schale und ermöglicht meist, mit vorgefertigten Nuten, eine kleine Platine einzuschieben. Diese sind dazu gedacht, das fertige "Gerät" später mit Gießharz einzuhüllen. Vorteil dieser Art der Schaltungsunterbringung: Fehlfunktionen durch spätere Oxidation etc. sind eher ausgeschlossen. Die Schaltung kann aber nie wieder demontiert oder ergänzt werden.

 

Die zweite Version der Modulgehäuse besitzen oft einen Boden zum aufklipsen. Hier finden man auch Versionen die einige Laschen für die Schraubbefestigung besitzen. Aber auch Böden für die Befestigung auf Montageschienen sind Halterungen erhältlich. In solche Gehäuse kann man kleine und mittlere Schaltungen gut unterbringen. Für den Labortisch oder der Vitrinen-Aufbewahrung sind solche Gehäuse aber weniger geeignet. Hier bieten sich die anderen Gehäuse-Typen besser an.

 

 

Kleingehäuse

 

Wem ein Modulgehäuse zu klein ist, der kann zu den so genannten Klein-Gehäuse gehen. Hier findet man einfache Gehäuse-Systeme, die ähnlich wie die Modulgehäuse aus einer Wanne bestehen aber zusätzlich noch eine einfache Frontplatte besitzen. Eine sehr bekannte Firma für diese Gehäusetyp ist die Firma Teko.

 

 

Halbschalengehäuse

 

Wie der Name dieses Typs schon verrät, bestehen die Halbschalengehäuse aus 2 Halbschalen. Vorteil dieses System ist es, dass man diese leicht zusammen setzen kann. Nachteil ist eindeutig, dass es hier keine echte Frontplatte etc. gibt. Alles, was an Bedien- und Steckelementen angebracht werden muss, muss in einem der Wände der beiden Halbschalen befestigt werden.

 

Für kleinere Geräte, bei denen ist nicht zwingend auf die Optik ankommt, sind diese Art der Gehäuse schon eine gute und relativ günstige Alternative. Einfache Varianten bekommt man hier schon für den Preis eines Leistungstransistors.

 

 

Gerätegehäuse

 

Die Luxus-Variante der Gehäuse-Arten sind die Geräte-Gehäuse. Diese bestehen oft aus mehreren Teilen. Eine Unter- bzw. Oberschale und oft einer Rück- bzw. Frontwand. Hier sind Typen erhältlich für die man alleine schon einen 3-stelligen Betrag ausgeben kann. Ober/Unterschalen in Klavieroptik, Frontplatten in Hochglanz-Aluminium usw. usf. Vorteil dieser Gehäuse ist, da man die Front- bzw. Rückplatte explizit bearbeiten kann, ist ein sehr genaues Arbeiten möglich. Auch bedrucken der Frontplatten ist hier machbar. Ebenso können größere Bereiche gefräst werden, was bei den anderen Gehäuse Typen nur recht schwer möglich ist.

 

Wer also ein professionelles Gerät haben möchte, mit allem drum und dran, der sollte zu dieser Gehäuse-Art gehen. Aber hier ist aber der Preis entsprechend hoch, so dass man sich schon sehr genau überlegen muss, welche seiner wertvollen Geräte man ein solches Gehäuse spendiert. Für den einfachen Durchgangstester würde ich dieses System nicht empfehlen.

 

 

19"-Gehäuse/Einschubgehäuse

 

In der Studiotechnik haben sich 19"-Gehäuse durchgesetzt. Diese Gehäuse besitzen eine Breite von 48,26 cm und sind mit Laschen versehen, welches eine Befestigung innerhalb eines 19" Racks ermöglicht. Solche Gehäuse kommen dann zum Einsatz, wenn immer wieder Komponenten ausgetauscht werden sollen. Z.B. bei Bühnensteuerungen. Aber auch bei Rechneranlagen und Datennetzen finden solche Gehäuse-Systeme ihren Einsatz. Für den Privatmann sind reine 19"-Gehäuse nicht so sehr von Interesse, wenn man von einer Unterart einmal absieht.

 

Unter den 19"-Gehäusen gibt es auch die Unterart der Einschubgehäuse. Diese besitzt auf der Rückseite einen Bus worüber Daten oder Signale laufen. Hier werden alle 2,54 cm eine Buchsenleiste angebracht. Durch Laufschienen können Platinen mit entsprechenden Steckern eingeschoben werden. Somit wird jede Platine automatisch mit den entsprechenden Signal- und Spannungsversorgungsanschlüssen verbunden. An der Frontseite sind die Platinen mit so genannte Teilfrontplatten verbunden. Hier befinden sich Bedien-, Anzeige und Steckelemente drauf. Die Frontplatten werden mit kleinen Schrauben am Rack eingedreht und sorgen so für einen festen Sitz des Moduls im Rack.

 

Vornehmlich sind solche Einschubgehäuse in der Steuerungs- und Computer-Technik zu finden wo es immer wieder mal nötig ist, das eine oder andere Modul auszutauschen.

 

 

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