Digitale Schaltkreise - Logik im Gehäuse

 

Materialbedarf

 

Anz. Bezeichnung Datenblatt
1 Batterie/Spannungsquelle 9V  
1 CMOS-IC 4069
1 CMOS-IC 4071
1 CMOS-IC 4081
2 Widerstand 470 Ohm  
3 Widerstand 1,0 MOhm  
3 Mikrotaster
2 Standard-Leuchtdiode 3mm oder 5mm 3mm, 5mm

 

 

Grundlagen

 

Wer sich mit der Digitaltechnik beschäftigen möchte, kann natürlich jede einzelne Logikfunktion mit einzelnen Transistoren aufbauen. Dies ist aber erst einmal sehr aufwendig und vom Platzbedarf ganz zu schweigen.

 

Deswegen wurde von der Industrie eine ganze Reihe von verschiedenen Schaltkreisen entwickelt welche diverse Logikfunktion beinhalten. Es gibt Schaltkreise die nur einfache Funktionen wie die Und, Oder oder auch die Nicht-Funktion verarbeiten können, aber auch ICs mit sehr komplexen Funktion, wie mathematische ICs, komplexe Signalverarbeitungen usw. beinhalten.

 

Damit die einzelnen Schaltkreise untereinander einwandfrei funktionieren, wurden die so genannten Familien geschaffen. Innerhalb einer Familie gibt es bestimmte technische Spezifikationen, die von jedem Schaltkreis eingehalten werden muss.

 

Die Familie die wir hier verwenden, gehört zu der so genannten CMOS-Familie. Diese Logikfamilie zeichnet sich durch einen sehr sparsamen Stromverbrauch und den weiten Betriebsspannungsspannungsbereich aus. Und da hier ja weiterhin die 9 V Betriebsspannung verwendet werden soll, ist diese am besten für die weiteren Versuche geeignet.

 

CMOS-Schaltkreise können problemlos mit Spannungen von 3 V bis zu 15 V betrieben werden. Damit der Schaltkreis die Signale für High (oder auch logisch 1 oder H) und Low (oder auch logisch 0 oder L) sauber erkennt, muss man für diese Pegel bestimmte Spannungsbereiche einhalten.

Damit eine 1 erkennt wird, muss die Eingangsspannung mehr als 70% der Betriebsspannung betragen. Soll eine 0 erkannt werden, darf die Eingangsspannung nicht mehr wie 30% der Versorgungsspannung betragen. Für unsere 9 V Spannung bedeutet dies, High wird bei über ca. 6,3 V erkannt und Low bei unter ca. 2,7 V.

Der Bereich zwischen 30 und 70% sollte tunlichst vermieden werden. In diesem Bereich kann nicht vorhergesagt werden, wie der Schaltkreis reagiert. Fehlerhafte Funktion der ganzen Schaltung wäre da die Folge.

 

Digitale Schaltkreise befinden sich in der Regel in so genannten DIL-Gehäusen. Diese besitzen auf jeder Seite eine ganze Reihe Anschlussdrähte, welche durchnummeriert sind. Um heraus zu finden, welches Pin gerade gemeint ist, muss man sich den Schaltkreis so hinlegen, dass die Kerbe am Gehäuse auf der linken Seite liegt.

Nun ist der Draht links unten der mit der Nummer eins. Jetzt zählt man entgegen dem  Uhrzeigersein weiter, wie in der Abbildung zu sehen.

 

 

Die Grundfunktion in Schaltkreisen

 

Wollen wir nun die uns schon bekannten Logikfunktion (Siehe Und, Oder, Nicht - Alles Logisch) mit Hilfe von integrieren Schaltkreisen aufbauen, müssen wir noch einiges beachten.

 

Anklicken um CMOS-Schnellübersicht zu sehenIn einem Gehäuse befinden sich in der Regel mehrere Logikfunktionen des gleichen Typs. Also z.B. 4 Und-Gatter oder 4 Oder-Gatter. Alle 4 Gatter arbeiten unabhängig voneinander und können somit auch für verschiedene Funktionen innerhalb einer Schaltung verwendet werden.

Außerdem befinden sich am Gehäuse immer 2 Anschlüsse, an denen die Betriebsspannung angelegt wird. Dieses sollte nie vergessen werden.

In den Schaltplänen ist es nun sehr umständlich, immer das ganze IC zu zeichnen. Dort werden dann nur die einzelnen Gatter eingezeichnet. Diese werden dann nummeriert und mit einem Bezeichner versehen, welcher zeigt, im welchen Schaltkreis sich das entsprechende Gatter befindet. So kommt es dann oft vor, dass man mehrere Logik-Gatter in einem Schaltplan findet, die z.B. mit IC1 bezeichnet sind.

Auch kommt es immer wieder vor, dass bei bestimmten Logikfunktionen, bestimmte Eingänge nicht benötigt werden. Diese sollte man aber nicht einfach offen lassen. Man sollte immer alle Eingänge an einen bestimmten Pegel legen, also entweder nach 0 V oder zur Betriebsspannung. So ist sichergestellt, dass der Eingänge nicht irgendwelche wilde Signale einfängt und dadurch der Schaltkreis nicht einwandfrei funktioniert.

 

 

Jetzt haben wir hier unsere erste 'richtige' Digitalschaltung. Wird bei dieser Schaltung nun die Batterie angeschlossen, bleibt die LED D1 zunächst dunkel.

Auch wenn S1 oder S2 betätigt wird, zeigt sich keine Reaktion bei der Leuchtdiode. Erst wenn wir beide Taster gleichzeitig betätigen, geht die Leuchtdiode an. Dieses Verhalten entspricht genau der Und-Funktion.

Bei dieser Schaltung kann man nun auch gut sehen, wie wir dafür sorgen, dass an den Eingängen des Logik-Gatters ein definiertes Signal anliegt. Die beiden Widerstände R1 und R2 sorgen dafür, dass an den Eingängen ein Low-Signal anliegt, wenn die Taster nicht betätigt sind.

Da CMOS-ICs spannungsgesteuert arbeiten, also für die Eingänge nahezu keinen Strom benötigen, können wir die Widerstände auch sehr groß auslegen. Damit der Eingang ein eindeutiges Signal erkennt, benötigt dieser einen Strom von ca. 0,01 µA also ca. 10 nA. Dieses ist mit normalen Mitteln gar nicht mehr messbar.

Nun haben wir hier die Und-Funktion getestet. Möchten wir die Oder-Funktion ebenso testen, müssen wir nur den 4081 aus der Schaltung, nach abklemmen der Batterie, entfernen und einen 4071 einsetzen.

Legen wir jetzt die Betriebsspannung wieder an, können wir die Funktion des Oder-Gatters mit Hilfe der beiden Taster S1 und S2 und der Leuchtdiode testen.

 

Anklicken um CMOS-Schnellübersicht zu sehenJetzt fehlt noch die letzte Grundfunktion, das Nicht-Gatter. Der Schaltkreis hierfür hat eine etwas andere Anschlussbelegung, wie in der Abbildung zu sehen.

In einem Schaltkreis sind hier 6 Inverter untergebracht. Im Gegensatz zu dem Und oder Oder-Gatter sind hier alle Gatter in die gleiche Richtung gestellt.

Um das Nicht-Gatter auch zu testen, brauchen wir einen etwas anderen Aufbau.

 

 

Bei Inbetriebnahme dieser Schaltung leuchtet sofort die LED auf. Wird nun der Taster betätigt, verlischt die Leuchtdiode, wie wir es von dem Inverter auch erwarten.

Hier können wir nun auch einmal testen, was passiert, wenn ein Eingang kein definiertes Signal bekommt. Entfernt man hier den Widerstand R1 und berührt den Eingang, ist das Verhalten der Leuchtdiode nicht mehr vorhersagbar. In der Regel wird diese flackern. Man kann sich wohl gut vorstellen, dass so ein Verhalten für eine ganze Schaltung nicht gut sein kann.

 

 

Wir bauen uns ein Kombinationsgatter

 

Neben den drei logischen Grundfunktionen, gibt es noch weitere Gatter, die im Grunde aus Und, Oder oder Nicht zusammengesetzt wurden. Schalten wir z.B. einmal hinter einer Und-Funktion noch einen Inverter.

 

 

Nun haben wir eine weitere Funktion geschaffen. Das so genannte Und-Nicht-Gatter, oder zu Neudeutsch, das NAND-Gatter.

Wie wir in dieser Schaltung testen können, funktioniert das NAND-Gatter wie ein 'falsches' Und-Gatter. Durch diese neu erschaffene Funktion hat man aber eine ganze Menge weitere Möglichkeiten, welches in einem anderen Lehrgang aufgezeigt werden soll.

Die NAND-Gatter gibt es natürlich auch schon fertig in einem Schaltkreis. Setzen wir anstelle des UND-Gatters den 4011 ein, können wir die Funktion dieses Schaltkreises überprüfen..

Nun können wir an der Leuchtdiode D1 die Funktion des NAND-Gatters ablesen. D2 hingegen zeigt jetzt wieder unsere bekannte Funktion wie bei einem Und-Gatter.

Es ist natürlich auch möglich ein Oder-Gatter mit einem Inverter zu ergänzen. Dann wurde das so genannte NOR-Gatter geschaffen. Auch hierfür gibt es einen fertigen Schaltkreis, den 4001.

 

Um das NAND beziehungsweise das NOR-Gatter in einen Schaltplan zu verwenden, ergänzt man die Schaltzeichen für das Und oder das Oder-Gatter nur mit einem Inverter-Kreis am Ausgang, wie man in der Zeichnung sehen kann.

 

 

Erweitern der Eingänge

 

Immer wieder kommt es vor, dass man nicht nur 2 Signale mit einer logischen Funktion verknüpfen möchte, sondern 3 oder mehr. Dies ist relativ einfach zu machen. Bei Und bzw. Oder-Gatter wird einfach der Ausgang des ersten Gatters auf den Eingang eines weiteren Gatters gelegt. Nun hat man einen weiteren freien Eingang.

 

 

Im nebenstehenden Schaltplan sieht man sehr gut, wie genau das mit den weiteren Eingängen funktioniert. Diese Methode kann man rein theoretisch unendlich fortführen. Sind aber nur Gatter mit 3 oder 4 Eingängen nötig, so wurden diese auch schon fertig als Schaltkreis entwickelt. Wer sich ein wenig in den Datenblättern umschaut, wird wohl schnell fündig werden.

 

 

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